Ganzheitlich und wissenschaftlich!
Ganzheitlichkeit ist ein bisschen zum Modewort geworden und wird schon fast inflationär verwendet. Doch was der Einzelne damit verbindet, divergiert sehr stark.
Ich arbeite auch ganzheitlich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, sobald ich dieses Wort ausspreche, erklären muss, was genau ich darunter verstehe, weil Menschen mit dem Wort häufig direkt an alternative Praktiken, wie Reiki, Chakra-Heilung oder die Homöopathie denken.
Aber genau das bedeutet Ganzheitlichkeit nicht für mich.
Für mich bedeutet es, Zusammenhänge zu erkennen, genau hinzuschauen, sich Zeit nehmen und den Menschen in seiner Komplexität wahrzunehmen. Das tue ich in einem evidenzbasierten Kontext. Gesundheit und Krankheit sind keine für sich alleinstehenden Zustände, sondern ein Resultat des Zusammenspiels verschiedener Faktoren auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene.
Nicht umsonst definiert die WHO Gesundheit nicht nur als „…ein(en) Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“
Körper und Psyche sind miteinander eng verknüpft
Körper und Psyche bedingen sich gegenseitig. Ein gesunder Körper kann dazu beitragen ein Zuhause für einen gesunden Geist zu bieten. Und ein gesunder Geist kann helfen Körperfunktionen auf zellphysiologischer Ebene besser ablaufen zu lassen. Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Psychoimmunologie und Psychoendokrinologie zeigen, wie die Psyche mit dem Nervensystem, Immunsystem und dem Hormonsystem wechselwirken kann.
Besonders beeindruckend sind die Untersuchungen an HIV-Patienten, in denen gezeigt werden konnte, dass positive Persönlichkeitseigenschaften wie Optimismus und Selbstwirksamkeit mit einer geringeren Virenlast, einer höheren Aktivität des Immunsystems und damit langsameren Krankheitsverläufen und milderer Symptomatik führen.
Doch was sind die Faktoren, die unsere körperliche und psychische Gesundheit am meisten beeinflussen?
Es sind die Ernährung, der Schlaf, die Bewegung und soziale Interaktionen.
Klingt eigentlich banal, oder?
Wir brauchen eine gute Ernährung, die unseren Körper nährt. Wir brauchen einen erholsamen Schlaf. Den kann man trainieren. Wir brauchen Bewegung und einen guten Panzer aus Muskeln, der uns wie eine Ritterrüstung schützt. Und wir brauchen für uns wirksame Methoden, um mit Stress umzugehen.
Doch so banal das klingt, habe ich die Erfahrung gemacht, dass vielen der Transfer auf ihr eigenes Leben nicht gelingt. Manchmal ist es fehlende Achtsamkeit den Signalen des eigenes Körpers gegenüber und Schwierigkeiten diese mit den eigenen Verhaltensweisen in Zusammenhang zu bringen. Manchmal sind es eingefahrene Routinen, die nicht hinterfragt oder überhaupt als ungesund wahrgenommen werden. Oder es ist schlichtweg die Tatsache, dass einige Befindlichkeiten all gegeben hingenommen werden, weil sie in der Gesellschaft schon Normalität erlangt haben.
Wir haben halt Rückenschmerzen. Das hatte Oma auch schon. Wir haben halt Migräne. Daran kann man nichts ändern. Wir haben halt Konzentrationsprobleme und dieses lähmende Nachmittgastief. Hat mein Kollege doch auch. Ist doch alles normal!
Nein eben nicht!
Ich will dir mal ein paar Anregungen geben:
Vielleicht hast du Knie- oder Hüftschmerzen, weil du bei der Schreibtischarbeit unbewusst den Fuß um die Beine deines Bürostuhl wickelst und so große Scherkräfte auf die Gelenke aufbaust.
Vielleicht hast du nach einem anstrengenden Tag Kopf- und Nackenschmerzen, weil du unbewusst die Zähne zusammenpresst und sich so dein Kiefer verspannt.
Vielleicht wollen deine Rückenschmerzen dir einfach nur sagen, dass deine Muskeln zu schwach sind, um dein Skelett zu stützen und trainiert werden müssen.
Vielleicht hast du Heißhunger auf Junkfood, weil du nicht ausreichend und erholsam schläfst und deine Hormone, die Sättigung und Hunger regeln aus dem Gleichgewicht geraten sind.
Vielleicht kannst du wiederrum nicht gut schlafen, weil du abends noch zu viele Kohlenhydrate gegessen hast und dein Blutzucker sich auf Berg- und Talfahrt befindet.
Vielleicht hast du diese lähmende Müdigkeit, Schwindel und Nervosität am Vormittag, weil du das Falsche frühstückst.
Vielleicht bist du so oft krank, weil du nicht gelernt hast dein Nervensystem zu beruhigen, nicht ausreichend schläfst oder deinem Körper nicht die Nährstoffe gibst, die er braucht.
Du bist vielleicht kein Mensch, der Rückenschmerzen, Migräne oder ein schlechtes Immunsystem hat (im Sinne von unveränderlich und angeboren), sondern einfach nur ein eigentlich gesunder Mensch, dessen Körper dir sagen möchte, dass du etwas ändern sollst, damit du dich wieder gut fühlst.
Wenn du lernst, genau hinzuhören - wenn du verstehst, wie deine Ernährung, dein Schlafverhalten, die Bewegung und dein Umgang mit Stress sich gegenseitig bedingen und auf deinen Körper und Geist wirken - dann wirst du Schritt für Schritt merken, dass Symptome, die du als normal akzeptiert hast, verschwinden. Und warum? Weil du deinem Körper gibst, was er braucht!
Wir haben sicher nicht alles in der Hand, aber mehr als wir denken!
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